Sachbücher und (Auto-) Biographien:
Die Auswahl wurde von den Interessen- und Lektüreschwerpunkten Umbruch/Weimar, Exil, Mentalitätsgeschichte bestimmt.
Hans Rudolf Vaget, »Wehvolles Erbe«. Richard Wagner in Deutschland. Hitler, Knappertsbusch, Mann, 2017, 559 Seiten
Monumental in der Anlage, solide in der Ausführung: Wagner als prägende Verbindung dreier unterschiedlicher Lebensläufe.
George Bernard Shaw, Wagner-Brevier, 1898, dt. 1908/1973, 14. Aufl. 2014, 197 Seiten
Volker Mertens, Wagner. Der Ring des Nibelungen (Opernführer kompakt), 2013, 216 Seiten
Shaw blickt als junger Mann auf ein zeitgenössisches, populäres Werk, Mertens bilanziert nach fünfzigjähriger, analytischer Beschäftigung mit dem Ring des Nibelungen. Zwei sich wunderbar ergänzende Lektüren.
Eberhard Straub, Wagner und Verdi. Zwei Europäer im 19. Jahrhundert, 2012, 351 Seiten
Altmodisch-elegante Doppelbiographie, die leider die Musik komplett ausblendet.
Holger Noltze, Liebestod. Wagner, Verdi, wir, 2013, 448 Seiten
Glänzend geschrieben und kenntnisreiche Darstellung von Musik und Weltanschauung der beiden Männer.
Joschka Fischer, Der Abstieg des Westens. Europa in der neuen Weltordnung des 21. Jahrhunderts, 2018, 234 Seiten
In sieben Kapiteln beschreibt und analysiert der ehemalige Bundesaußenminister, wie sich die Weltlage seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verändert hat und welche Veränderungen im 21. Jahrhundert noch auf die Welt zukommen werden.
Edgar Wolfrum, Welt im Zwiespalt. Eine andere Geschichte des 20. Jahrhunderts, 2017, 447 Seiten
Aus meiner Sicht nicht restlos geglückter Versuch, die Geschichte anders zu erzählen.
Ralf Fücks, Freiheit verteidigen. Wie wir den Kampf um die offene Gesellschaft gewinnen, 2017, 251 Seiten
Engagiertes Plädoyer gegen die illiberalen Tendenzen der Zeit.
Tim Marshall, Die Macht der Geographie, 2015, dt. 2017, erw. Neuausgabe 2017, 318 Seiten
„Wenn es keinen Gebirgszug zwischen mir und dem Feind gibt, dann muß ich zum Feind gehen, denn sonst kommt der Feind zu mir.“ Knochenharter realistischer Erklärungsansatz.
Kristine von Soden, »Und draußen weht ein fremder Wind …«. Über die Meere ins Exil, 2016, 238 Seiten
Auswanderung, Vertreibung, Flucht – das Buch wirft einen Blick auf die Wege europäischer Juden, aber auch weltanschaulicher Gegner des Nationalsozialismus ins Exil.
Anton Holzer (Hrsg.), Krieg nach dem Krieg. Revolution und Umbruch nach 1918/19, 2017
Reich illustrierter Band über die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Grit Staßenberger/Felix Wassermann (Hrsg.), Staatserzählungen. Die Deutschen und ihre politische Ordnung, 2018, 317 Seiten
Welches Bild mach(t)en sich die Deutschen von ihrem Staat? Interdisziplinäre Blicke auf das Reden über den Staat.
Wilhelm von Sternburg, Über Geist und Macht. Dreißig Porträts aus Literatur und Politik, 2018, 328 Seiten
Kenntnisreicher, aber oft vorurteilsbehafteter Blick auf interessante Persönlichkeiten.
Sándor Márai, Bekenntnisse eines Bürgers. Erinnerungen, 1934 (aus dem Ungarischen von Hans Skirecki, 1996), TB. 4. Aufl. 2017, 420 Seiten
Als das 20. Jahrhundert noch jung war, eroberte Sándor Márai Europa. Sehr lesenswerter Blick in eine untergegangene Welt.
Joachim Fest, Begegnungen. Über nahe und ferne Freunde, 2004, 383 Seiten
Freundschaftlich und respektvoll gezeichnete Porträts nicht unwichtiger Menschen des 20. Jahrhunderts.
Edmund de Waal, Die weiße Straße, 2015, dt. 2016 (aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer), 483 Seiten
Das Leben als Weg, um das ideale Porzellan zu machen. Abgebrochen.
Jens Ebert (Hrsg.) Vom August-Erlebnis zur Novemberrevolution. Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918, 2014, 393 Seiten
Weitgespannte Briefsammlung von Männern und Frauen aller Schichten und Altersgruppen, von der Front und aus der Heimat. Erstaunlich frischer Eindruck; informativer Begleittext.
Der Volksgerichtshof 1934-1945. Terror durch Recht, 2018, 316 Seiten
Informativer und aufwühlender Ausstellungskatalog.
Thomas Mann Jahrbuch 2017, 244 Seiten
Goethe-Jahrbuch 2017, 474 Seiten
Die Herausforderung besteht wie immer bei Sammelbänden darin, die Schätze dann zu heben, wenn man sie wieder braucht.
Belletristik:
Oliver Rolin, Meroe, Roman, 1998, dt. 2017 (aus dem Französischen von Jürgen Ritte), 302 Seiten
Wilde Mischung aus exotischem Reisebericht und testosteronschwangerer Beziehungsgeschichte.
Hermann Bloch, Esch oder die Anarchie, 1932, Neuausgabe 2018, 303 Seiten
Das Buch – Mittelteil einer Trilogie über die deutschen Entwicklungen zwischen 1900 und 1933 – gilt als eines der wichtigsten Werke des modernen deutschen Romans. Mir hat sich der Reiz des Buches nicht erschlossen.
Jonas Karlsson, Das Zimmer, 2009, dt. 2016 (aus dem Schwedischen von Paul Berf), Büchergilde 2017, 159 Seiten
Kurze und kurzweilige Geschichte über Perspektiven und Wahrnehmungen. Lesenswert!
Julian Barnes, Der Lärm der Zeit, 2017, dt. 2016 (sic!) (aus dem Englischen von Gertrude Krueger), Büchergilde 2017, 245 Seiten
Kunstschaffen unter und nach Stalin. Gut erzählter Roman einer schwierigen Epoche.
Anthony Horowitz, Die Morde von Pye Hall, 2016, dt. 2018 (aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff), 605 Seiten
Gepflegte englische Krimiunterhaltung.
Delphine de Vigan, Nach einer wahren Geschichte, 2015, dt. 2016 (aus dem Französischen von Doris Heinemann), 348 Seiten
Sehr fesselnd geschriebene Geschichte über zwei Frauen, deren Lebenswege sich dramatisch kreuzen.
Andreas Maier, Die Universität, 2018, 145 Seiten
Knappe Coming-off-age-Erzählung mit Adornotwist.
Adrian Kasnitz, Bessermann, 2017, 161 Seiten
Knappe, distanzierte Erzählung über das Leben nach der Traumatisierung.
Jonas Lüscher, Frühling der Barbaren, 2013, Tb. 2015, 125 Seiten
Zu recht prämiierter Roman. Gut erzählt, wichtiges Thema, hallt nach.
Hjalmar Hjorth Bojesen, Selbstbestimmung, 1893 (dt. 1897), Neuausgabe 2008, 192 Seiten
Text von vor der Jahrhundertwende, gestrig und modern zugleich.
Ernst Ottwalt, Denn sie wissen was sie tun. Ein deutscher Justizroman, 1931, Büchergilde 2017, 363 Seiten
Packendes Zeitdokument. Unbedingte Leseempfehlung.
Madame Nielsen, Der endlose Sommer. Ein Requiem, 2014 (dt. 2018), 190 Seiten
Kurz, aber bedachtwerdenwollend. Ein Roman, der Lesezeit braucht – und verdient.
Celeste Ng, Was ich euch nicht erzählte, 2014, dt. 2016 (aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit), 280 Seiten
Bewegendes Familienepos aus den USA mit den Zutaten Liebe, Sprachlosigkeit und Ausgrenzung.
Varia:
Henning Ritter, Notizhefte, 2010, 5. Aufl. 2011, 426 Seiten
Lesen, nachdenken, Notizen machen – Henning Ritter zeigt sich als Großmeister und liefert den Namen für meinen Blog.
Heinrich Maria Donneborg, Das Eselchen Grisella, 1968, 142 Seiten
Kinderbuchklassiker aus einer anderen Zeit.
Erika und Klaus Mann, Das Buch von der Riviera, 1931, 5. Aufl. 2016 des fotomechanischen Nachdrucks 2002/2004, 191 Seiten
Erika und Klaus Mann unterwegs – Zeugnis einer unbeschwert-teilnahmslosen Reise.
Karl Hagemann, Goethe in Münster, 2017, 124 Seiten
Selbst in Münster war er gewesen. Liebevolle Schilderung einer Episode und der beteiligten Frauen und Männer.
Friedrich Schorlemmer, WORTmacht und MACHTworte. Eine Eloge auf die Leselust, 2018, 142 Seiten
Ein Buch über das Lesen und den Umgang mit Literatur in der ehemaligen DDR.