Henning Ritter, Notizhefte, 2010, 5. Aufl. 2011, 426 Seiten.
Dieser Band enthält Notizen aus den Jahren 1990 bis 2009. Es handelt sich um eine Auswahl, etwa ein Zehntel der Aufzeichnungen. Notiert wurden die Einfälle und Reflexionen in Notizheften, von denen sich im Lauf der Jahre ein halbes Hundert ansammelte. An eine Veröffentlichung war lange nicht gedacht.

Foto: nw2018
So hebt das Buch an, das ich mir im September 2011 kaufte, zwei Jahre vor Ritters Tod, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lange Zeit zuständig gewesen war für die Seite „Geisteswissenschaften“.
Hans Ulrich Gumbrecht beschreibt Ritter in einem eher kurzen Nachruf als einen präzisen Leser, der Gedanken auf Vorrat notiert und so ein Kaleidoskop zusammenfügt habe, das gedankliche Fluchtpunkte erkennen lasse.
Ritters Vorbemerkung läßt erkennen, daß der Autor gerne und viel las und wiederlas. Anregungen, Fragen, Nachspüren – all das wird zusammengeführt, verbunden und führt zu neuen Fragen und Anmerkungen beim Leser der Notizen.
Es geht direkt und indirekt um Haltungen: zu Büchern, zu Autoren, in Büchern und im wahren Leben. Ritter greift Gedanken aus seinen Lektüren auf, stellt sie in ihre Zeit und in seine, befragt sie und entwickelt so neue Gedanken. Diese sind oft nur kurz, benötigen aber stets ein Nach-Denken. Ein Buch, das man oft zur Hand nimmt und lange in der Hand hält, auch wenn man mitunter nur kurz darin gelesen hat.
Häufig tauchen Tagebücher auf, viele französische Autoren – etwa Stendhal, Tocqueville, Valéry, Malraux, Montesquieu – aber auch Nietzsche und Darwin, Jünger und Schmitt.
Der aufmerksame Kai Bremer stellte wenige Tage nach dem Start meines Blogs die Verbindung zu Ritters Buch her, das ich um die Jahreswende 2011/2012 gelesen hatte. Natürlich stellt der Name meines Blogs eine Referenz dar.
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