Brücke-Museum – Januar 2017

Das Brücke-Museum wurde 1967 eröffnet. Es ist der Arbeit der Künstlergruppe „Brücke“ gewidmet. Diese wurde 1905 in Dresden von vier Architekturstudenten gegründet: Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt, der sich von nun an nach seinem Geburtsort Schmidt-Rottluff nannte. Sie wollten neue Wege im künstlerischen Ausdruck finden und sich vom Stil der Akademien lösen, der ihnen nicht mehr zeitgemäß erschien. Der Stil, den die Künstler in gemeinsamer Arbeit entwickelten, ist als Expressionismus in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen. Weitere Künstler treten der „Brücke“ bei: vor allem Emil Nolde (1906-1907), Max Pechstein (1906-1912) und Cuno Amiet (ab 1906). 1913 löste sich die „Brücke“ auf.

Am 1 . Dezember 1964, dem 80. Geburtstag Schmidt-Rottluffs, fasste der Senat von Berlin den Beschluss, einen Museumsneubau zu errichten. Schmidt-Rottluff und Reidemeister entwickelten die Vorstellung, das Gebäude nicht inmitten der Stadt, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft zur Natur zu errichten, da für die „Brücke“ die Harmonie von Mensch und Natur ebenso wie die Einheit von Kunst und Natur von großer Bedeutung gewesen war. Reidemeister berichtete rückblickend; „Klar war mir nur, dass es ganz in der Landschaft eingebettet sein musste. Berlin bietet dazu herrliche und vielfältige Möglichkeiten. Vielleicht waren die ersten Überlegungen zu romantisch bestimmt, ich dachte an Schildhorn, wo ich an der kleinen, von Segelbooten und Schwänen belebten Bucht in einem Alt-Berliner Ausflugslokal mit Schmidt-Rottluff Baupläne schmiedete. Mein Geheimtip war eine Lichtung im Walde am Rupenhorn, die von majestätischen alten Kiefern umstanden wie eine Krone hoch über der Havel liegt.“ Die endgültige Entscheidung des Senats war pragmatischer und praktisch orientiert: Die Wahl fiel auf ein am Rande des Grunewalds gelegenes Grundstück im Besitz des Landes, das die Vorstellung Schmidt-Rottluffs von unmittelbarer Nähe zur Natur erfüllte, gleichzeitig aber auch leichter mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto für die Besucher zu erreichen war. Reidemeister zeigte sich zufrieden: „Dies hielt genau die Mitte zwischen stiller Abgeschiedenheit und Erreichbarkeit.“ Der jetzige Bussardsteig als Zufahrt zum Gebäude wurde eigens angelegt, die Lage am Ende der Straße soll das Gefühl erzeugen, „an einem Ziel angelangt zu sein, das zum Verweilen einlädt“, wie Reidemeister erklärte. Der damalige Stadtbaudirektor Werner Düttmann, der auch die Akademie der Künste am Hanseatenweg realisiert hatte, wurde mit den Planungen für das neue Museum betraut. Am 16. Januar 1967 erfolgte die Grundsteinlegung in Anwesenheit von Schmidt-Rottluff und seiner Frau, die sich auch an den Baukosten finanziell beteiligten. Bereits neun Monate später, am 15. September 1967, wurden das Haus und die Sammlung der Öffentlichkeit übergeben. (http://www.bruecke-museum.de/museum.htm)

Ich bin in den letzten fünfzehn Jahren regelmäßig ins Brücke-Museum gegangen, um interessante, besondere Ausstellungen oder auch die Präsentation der normalen Sammlung anzuschauen.

Am 21. Januar 2017 wurde die Ausstellung „Die Künstler der „Brücke“ – Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik“ eröffnet; im Jubiläumsjahr des Museums gibt sie einen Überblick über das Schaffen der Gruppe.

In dem überschaubaren Museum kann man gut vor und zurück gehen, um Seheindrücke zu vergleichen.

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Grundriß | Foto: nw2017

Der Bestandskatalog „Brücke Highlights“ aus dem Jahr 2012 (14.- €) enthält 297 Werke und ist – neben den prächtigen Ausstellungskatalogen – ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Kunst der „Brücke“.

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7 Antworten zu Brücke-Museum – Januar 2017

  1. b.sleegers schreibt:

    Vielen Dank für den Tipp. Ist das Museum in Berlin?

  2. Manfred Voita schreibt:

    Danke, das wird ein Ziel für unseren nächsten Berlinbesuch.

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