Hieroglyphen – Ernst Ludwig Kirchner

Am Sonntag, den 29. Januar 2017 besuchte ich die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner – Hieroglyphen“ im Hamburger Bahnhof / Museum für Gegenwart – Berlin. Eine aus meiner Sicht konsequente Fortsetzung des kürzlichen Besuchs im Brücke-Museum.

Also bei sommerlichem Winterwetter auf in die endlich boomende Gegend um den Berliner Hauptbahnhof. Dieser, an der Stelle des ehemaligen Lehrter Stadtbahnhofs als monumentaler Bau errichtet, stand ja lange Zeit in Sichtweite der schweizerischen Botschaft ziemlich alleine in einer Brachlandschaft herum. Ein Schienenkreuzungspunkt mit Shoppingcenter – oder umgekehrt. Wer in die Stadt will, egal ob West oder Ost, muß mühsam zu den hochfrequentierten Nahverkehrsgleisen vordringen, die für einen Massenansturm schlicht nicht ausgelegt sind. Nun, man sieht, ich bin kein Freund dieses Bahnhofs. Deswegen hieß die Devise auch heute: schnell weiter.

Nur wenige Minuten Fußweg sind es zu dem schönen Gebäude des ehemaligen Hamburger Bahnhofs, der als solcher nur von 1846 bis 1884 in Betrieb war (Der Güterbahnhofbetrieb wurde bis in die 1980er Jahre fortgeführt) und als letzter der elf ringförmig um die Stadt angelegten Kopfbahnhöfe noch erhalten ist. Von 1906 bis 1944 wurde das Hauptgebäude als Verkehrsmuseum genutzt, danach stand es leer. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten dient das Gebäude seit 1996 als Museum für Gegenwart – Berlin.

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Foto: nw2017

Gezeigt werden Werke Kirchners aus der Sammlung der Nationalgalerie, die ja derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Ein Fokus liegt auf den bekannten Bildern der Großstadt, die als Montage von Hieroglyphen rekonstruiert werden. Der Begriff der Hieroglyphe wurde von Kirchner selbst in diesem Zusammenhang geprägt. Bei diesen handelt es sich um Chiffren, die vom Maler abstrakt skizziert und gleichzeitig pointiert überzeichnet werden. Dies führt zu einer Verdichtung der Bildsprache, deren scheinbares Hingeworfensein durch Skizzen, Fotos sowie dichte kulturelle Bezüge vorbereitet ist, was in der Ausstellung auch gut sichtbar gemacht wird.

Hier geht es zu Erläuterungen auf der Webseite der Ausstellung, wo es auch ein Video gibt.

Erstmals werden sämtliche Werke Kirchners, die sich im Bestand der Nationalgalerie befinden, ergänzt um einzelne Stücke aus dem Brücke-Museum, gleichzeitig gezeigt.

Kirchner bemühte sich später darum, mit der Welt der Berge und der volksnahen Kultur enger verbunden zu sein. Es schuf einen Stuhl mit drei die Sitzfläche stützenden Figuren, der mit Ochsenblut gefärbt wurde. In diese Schaffensperiode fallen aber auch Teppiche.

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Foto: nw2017

Kirchners Arbeiten werden mit Werken von Rudolf Stingel kontrastiert, der Bilder nach fotografischen Vorbildern von Kirchner gefertigt hat.

Kirchner versuchte auch, menschliche Bewegungen in Fotos festzuhalten. Zu sehen sind in der Ausstellung Fotos einer Frau, die nackt für Kirchner im Wald tanzte. Er orientierte sich dabei an dem Buch „Der nackte Tanz“.

Wenn man schon im Hause ist, kann man auch einen Blick in die ständige Ausstellung werfen. Da gibt es viel von Beuys zu sehen, aber auch von Roy Lichtenstein, Anselm Kiefer oder Andy Warhol. Nachstehend ein paar Eindrücke:

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