Am 1. Oktober 2015 befinde ich mich in einer akademikertypischen Zwischenzeit; nach einer Auslandsreise (Belgrad), vor einer Konferenz in Berlin (70 Jahre Vereinte Nationen) und einer weiteren Auslandsreise nach Rußland, bevor dann die Vorlesungszeit beginnt.
Im zurückliegenden Jahr ist eine ganze Menge geschehen; vor allem die steigenden Flüchtlingszahlen nach Europa und Deutschland haben die Diskussion der letzten Monate dominiert, der Krieg in der Ukraine und die Finanz- und Schuldenkrise sind hingegen in den Hintergrund gerückt.
Vierundzwanzig Buchbesprechungen sind seither auf diesem Blog erschienen, der sich einmal mehr nicht als Vielleserspielwiese erweist, sondern mich auf meinem gemächlichen Gang an den Regalen und Bücherstapeln vorbei zeigt. Ebenjener Stapel ist nämlich im gleichen Zeitraum um achtunddreißig Exemplare angewachsen, von denen nur neunzehn abgearbeitet wurden, die restlichen Erledigungen betrafen Altfälle – auch nicht schlecht, aber dem Abbau dient das nur sehr allmählich.
Am Mittwoch, den 1. Oktober 2014 war ich in einem Hotel in Düsseldorf und habe vor dem Frühstück an diesem teilweise vorbereiteten Blogeintrag weitergeschrieben und ihn nun für dieses Jahr abgeschlossen. Er ist Teil einer Reihe, die ich „Monatserster“ betitelt habe.
Es ist die Zeit vor dem Semesterstart, in der vergangenen Woche war ich zu einem trinationalen „Forschungsatelier“ in Tartastan, einer russischen Teilrepublik, jetzt bin ich in Düsseldorf zur Staatsrechtslehrertagung, die heute morgen beginnt.
Der neue Monat ist durchgetaktet, die vorlesungsfreie Zeit vorüber. Im Kalender stehen viele, vor allem wiederkehrende Termine. Der Monatserste ist der Auftakt zu einem regelmäßigen Pulsschlag der Woche, gelegentlich hektisch beschleunigt, hoffentlich auch nicht zu selten beruhigt und entspannt.
Das Literarische Geburtstagsbuch aus dem Radius-Verlag erinnert unter dem 1. Oktober an die Geburtstage von:
- Sergej Aksakow (1791)
- Hermann Ehlers (1904)
- Walter de Maria (1935)
- Günter Walraff (1942)
An einem 1. September sind gestorben:
- Pierre Corneille (1684)
- Wilhelm Müller (1827)
- Wilhelm Dilthey (1911)
Von Müller wird das Gedicht „Der Wegweiser“ zitiert, das wie folgt beginnt:
Was vermeid ich denn die Wege,
Wo die andren Wandrer gehn,
Suche mir versteckte Stege
Durch verschneite Felsenhöhn?
Der 1. Oktober ist in der jüngeren Vergangenheit geprägt vom 30. September 1989, an dem Bundesaußenminister Genscher in der Prager Botschaft den DDR-Flüchtlingen verkünden konnte, daß ihre Ausreise in die Bundesrepublik möglich sei. die entsprechenden Züge fuhren dann ab dem 1. Oktober ohne anzuhalten über das Gebiet der DDR nach Bayern.
Am 1. Oktober 1874 wurden in Preußen die Standesämter eingeführt und damit die Zivilehe als maßgeblich für den Personenstand anerkannt; ab dem 1. Januar 1876 dann im gesamten Deutschen Reich.