Im Dezember 2013 erschien bei Rowohlt dieses handliche, in hellgraues Leinen gebundene Buch mit einem dunkelgrauen Lesebändchen. Inge Jens, die die Tagebücher des Autors herausgegeben und – zusammen mit ihrem Ehemann Walter Jens – mehrere Bücher über Mitglieder der Familie Mann verfaßt hat, beschäftigt sich darin mit den verschiedenen Schreibtischen Thomas Manns.
Darunter sind episodische und provisorische Schreibgelegenheiten, in den jeweiligen Ferien, vor allem aber in der Anfangsphase des Exils, und die eine Konstante, jener Münchener Schreibtisch, den TM seit Anfang der 1930er Jahre in München benutzte und der ihn in die Schweiz, nach Amerika und wieder zurück begleiten sollte.
Nach Manfred Görtemaker, Thomas Mann und die Politik, 2005, und Hans Rudolf Vaget, Thomas Mann, der Amerikaner, 2011 – beide bei S. Fischer erschienen, beide auf Inhalte fokussiert, bei Vaget kommt die gesellschaftlich-politische Akklimatisierung in den USA hinzu – nun die charmant-essayistische Erzählung von Inge Jens. Biographisches und Werkentstehungsbedingungen kreuzen sich in der Gestaltung von Heim und Arbeitsplatz. Routine und Rituale schaffen die gerade in der Zeit des Exils dringend benötigte Geborgenheit. Das Werk ringt sich TM in unerschütterlicher Selbstdisziplin und Leistungsethik ab; die Tagebücher dokumentieren das immer wiederkehrende Ringen. Inge Jens kann hier reiche Detailkenntnisse einstreuen, und sie tut dies mit angenehm leichter Hand.
Wer, wie ich, das Werk von TM schätzt, seine Rundfunkansprachen an die deutschen Hörer für wichtige Dokumente deutscher Zivilisation (!) hält und allgemein die wechselvolle Geschichte Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessant findet, wird das Buch mit Gewinn lesen, Querverbindungen ziehen und zudem noch eine angenehme Lesezeit haben.
Die hier gezeigten Fotos entstammen dem wunderbaren, großformatigen Band: Thomas Mann. Ein Leben in Bildern, hrsg. von Hans Wysling und Yvonne Schmidlin, erschienen 1994 bei Artemis und Winkler. Sie zeigen TM an seinem älteren Münchener Schreibtisch, um 1903 (S. 96), dann nach 1930 bereits an dem bei Bernheimer gekauften Möbel (S. 270) und schließlich in Pacific Palisades, 1951 (S. 445).
Ein KLASSE MANN seiner früheren ZEIT…wünsche dir einen guten SonnTAG….HERZlichst ANDREA:))