Justa Carrasco / Reinhard Neebe, Luther und Europa. Wege der Revolution und der fürstliche Reformator Philipp von Hessen (hrsg. vom Hessischen Staatsarchiv Marburg), 2015, 128 Seiten.
„Luther in Europa“ begleitet eine Wanderausstellung
Bei dem Buch handelt es sich um einen Begleittext zur Ausstellung „Luther in Europa“, die zeigen will, daß auch Hessen ein Kernland der Reformation war, und gleichzeitig die gesamteuropäische Dimension der Reformation deutlich machen will. Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567, reg. ab 1518) machte mit der Homburger Synode die Landgrafschaft Hessen im Jahr 1526 protestantisch, gründete im darauffolgenden Jahr die Universität in Marburg als erste protestantische Universität Europas (seit 1934 trägt sie auch seinen Namen) und förderte auch sonst Bildung und Staat.
Die Wanderausstellung, deren Eröffnung in der Hessischen Landesvertretung in Berlin ich im Frühjahr besuchen konnte, wird durch das Text- und Bildmaterial im Buch ergänzt, das aber auch ohne die Ausstellungstafeln mit Gewinn gelesen werden kann.
Wie ist das Buch gegliedert?
Zunächst wird Europa um das Jahr 1500 als in einer Umbruchphase begriffen dargestellt, dann Luthers religions- und sozialpolitische Bedeutung skizziert, bevor Luther Verhältnis zu „Anderen“ – Erasmus, Müntzer, Türken und Juden – behandelt wird. Der nächste Abschnitt widmet sich Philipp von Hessen, anschließend werden die verschiedenen Wege der Reformation und sodann ihre Ausbreitung in Europa beschrieben. Ein kurzer Ausblick auf die sich anschließende Epoche rundet das Buch ab.
Mein Fazit
Trotz seiner komprimierten Form bietet das Buch nicht nur einen guten Überblick, sondern es enthält eine Fülle von Details, die in der Kombination mit den gut ausgewählten Bebilderungen ein tiefenscharfes Bild der Epoche entstehen lassen.
Die unterschiedlichen Entwicklungspfade, die die Reformation nimmt und das je eigene Wirken der Reformatoren werden trotz der Kürze ebenso plastisch wie die jeweiligen politischen Gesamtzusammenhänge in den Territorien und im Reich. Der hessische Landgraf nutzt nicht nur die geographische Mittellage aus, sondern knüpft auch zahlreiche persönliche und briefliche Kontakte, die es ihm ermöglichen, die Ausbreitung der Reformation zu unterstützen und politisch abzusichern.
Siehe auch: Hessisches Staatsarchiv
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