Sophie Hasenclever: Autorin, Übersetzerin, Salonnière

Sophie Hasenclever, die am 9. Mai 1892, also vor 125 Jahren starb, war eine Autorin und Übersetzerin. Sie schrieb vor allem Novellen, Märchen und Gedichte und übersetzte unter anderem sämtliche Gedichte Michelangelos sowie Dantes »Göttliche Komödie«.

Salonnière: Sophie Hasenclever

Sophie Hasenclever geb. von Schadow | aus dem Band „Aus dem Neunzehnten. Von Schadow bis Schuch“, Museum Wiesbaden, 2015

Als Tochter des preußischen Malers Wilhelm von Schadow wurde sie am 14. Januar 1824 in Berlin geboren. Von Schadow wurde 1826 zum Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie berufen, so daß Sophie im dortigen Künstlermilieu aufwuchs. Im Elternhaus verkehrten neben Malern auch Schriftsteller und Komponisten, darunter Felix Mendelssohn Bartholdy.

Sie heiratete im Jahre 1845 den Arzt und späteren Reichstagsabgeordneten Richard Hasenclever, mit dem sie zunächst in Grevenbroich und danach in Düsseldorf lebte. In ihrem Haus unterhielten die beiden einen künstlerisch-literarischen Salon; sie hatten Kontakt zu Malern, Schriftstellern und Komponisten: Ferdinand Hiller, Clara und Robert Schumann, Gottfried Keller, Karl Immelmann, Carl Gehrte, Hermann Schmiechen und zahlreiche andere.

Als höhere Tochter sprach sie Französisch, hatte auf Italienreisen mit ihren Eltern aber auch Italienisch gelernt. Im Jahre 1874 veröffentliche sie eine Übersetzung von Gedichten des Bretonen Auguste Brizeux (1803-1858), im Jahr darauf erschienen die Gedichte Michelangelos in ihrer Übersetzung. Nach der Geburt des ersten Kindes (1846) hatte Sophie Hasenclever zu schreiben begonnen und sich auch mit den Übersetzungen beschäftigt. Aber erst in den 1870er Jahren trat sie mit ihrem Schaffen an die Öffentlichkeit: Nach den bereits erwähnten Lyrikübersetzungen erschienen im Jahr 1877 ihre eigenen Novellen »Aus der Kriegszeit von 1870 bis 1871«, 1881 dann ihre Gedichte unter dem Titel »Rheinische Lieder«. Drei Jahre später erschienen zwei Bände mit »Novellen und Märchen« und schließlich im Jahr 1889 die Übersetzung von Dantes »Göttlicher Komödie«. Hinzu kamen die Libretti für Musikstücke von Felix Mendelssohn Bartholdy (»Athalia«) und Ferdinand Hiller (»Nala und Damayanti«, ein altindischer Stoff).

In seinem Buch »Deutschlands Dichterinnen und Schriftstellerinnen: Eine literarhistorische Skizze« (1882) schrieb Heinrich Groß über Hasenclever:

die 
Dichterin und Übersetzerin Sophie Hasenclever geb. von Schadow 
(geb. 6. Januar 1824, jetzt in Düsseldorf), deren »rheinische 
Lieder« 1882 voll poetischen Zaubers, wolgerundet in der Form, 
ihr eine bleibende Stätte in der deutschen Literatur sichern (S. 155)

Diese zeitgenössische Prognose sollte sich nicht bewahrheiten. Soweit ich das habe feststellen können, erschienen ihre eigenen Texte nur bis zum Ersten Weltkrieg. Die Übersetzungen sind hingegen auch heute noch präsent.

Beim Lesen in dem Ausstellungskatalog „Aus dem Neunzehnten. Von Schadow bis Schuch“, Museum Wiesbaden, 2015, bin ich auf das oben abgebildete Porträt Sophie Hasenclevers aufmerksam geworden und habe versucht, etwas mehr über sie herauszufinden. Aber viel war das nicht. Ihre Werkmanuskripte liegen als Teilnachlaß im Archiv des Düsseldorfer Heinrich-Heine-Instituts.

 

 

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