
Szenenfoto aus „Zeugin der Anklage“ Foto: nw2016
Am 27. Dezember 1901 wurde Marie Magdalene Dietrich, genannt Marlene, in Berlin-Schöneberg, auf der Roten Insel in der heutigen Leberstraße (damals Sedanstraße) geboren.
Nach der Schule besucht sie die Schauspielschule von Max Reinhardt und bekommt erste kleine, meist stumme Rollen bei Theateraufführungen. Im Mai 1923 heiratet sie den Schauspieler Rudolf Sieber, am 12. Dezember 1924 kommt die gemeinsame Tochter Maria zur Welt. Weitere Theater- und erste Filmrollen folgten. 1929 ist sie an der Seite von Fritz Kortner »Die Frau, nach der man sich sehnt« und Hans Albers’ Bühnenpartnerin in »Die zwei Krawatten«. Im gleichen Jahr kommt Josef von Sternberg aus Hollywood nach Berlin, um dort »Der blaue Engel« zu drehen.
Der Rest ist Geschichte: Nach der Filmpremiere des blauen Engels reiste sie nach Amerika und begann ihre Hollywoodkarriere. Trotz verlockender Angebote der UFA kehrte sie nicht nach Nazi-Deutschland zurück, stattdessen engagierte sie sich während des Krieges in der Truppenbetreuung und trat in Nordafrika und Italien auf, rückte schließlich mit den amerikanischen Soldaten über Aachen nach Deutschland ein.
In den 1950er Jahren beginnt sie neben den spärlicher werdenden Filmen mit äußerst erfolgreichen Bühnenshows in Las Vegas, London, Buenos Aires, Kopenhagen, Paris und auch in Deutschland, wo sie 1960 zunächst sehr unfreundlich empfangen wird.
1958 kommt der großartige Film »Zeugin der Anklage« nach Agatha Christie heraus, gemeinsam mit Tyronne Power und Charles Laughton, 1961 »Das Urteil von Nürnberg«, mit Spencer Tracy, Richard Lidmark, Burt Lancaster, Montgomery Clift, Judy Garland und dem jungen Maximilian Schell.
In den 1970er Jahren zieht sie sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück; das Alter läßt sich nicht mehr verbergen. Obwohl sie eine starke Frau war, die von denen, die sie kannten, als Mensch geschätzt wurde, verschwindet sie, als die Maske des Stars zerbricht. 1978 erschien »Schöner Gigolo, armer Gigolo«, ein längst gnädig vergessenes Spektakel, bei dem u.a. auch David Bowie mitspielte, der letzte Film, in dem sie – kurz, mit Schleier und breitem Hut – zu sehen war.
Maximilian Schell war es auch, der 1984 einen Dokumentarfilm über Marlene Dietrich drehte. Er interviewte sie, die dabei nicht zu sehen ist, aber in dem einfühlsam geführten Gespräch letztlich sehr offen spricht. Schon lange verließ sie – wohl tabletten- und alkoholabhängig – ihr Pariser Appartement kaum mehr. 1992 starb Marlene Dietrich hochbetagt in Paris, sie ist auf dem III. Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg begraben.
Wenn sie nachts keinen Schlaf fand, hielt sie ihre Gedanken fest; im Jahre 2005 veröffentlichte ihre Tochter Maria ein Buch, daß diese Nachtgedanken enthält: Erinnerungen an die Menschen, die Marlene Dietrich in ihrem Leben etwas bedeutet haben.
Lieber Norman,
NACHTGEDANKEN ist wirklich ein wunderbares Buch. Ich werde es heute wohl mal wieder aus dem Regal ziehen, danke für die Erinnerung daran.
Als #berlinfakt hatte ich Dietrichs Geburtstag übrigens bereits im letzten Jahr verbraten.
Viele Grüße, Marc
Lieber Marc,
ich mag das Buch auch sehr. Und einen Berlinfakt hat Marlene redlich verdient!
Viele Grüße
Norman
oh das klingt gut. Habe vor einer Weile mal die Erinnerungen von Alfred Polgar an Marlene Dietrich gelesen, da fangirlt er etwas, aber ich mochte es 😉
https://bingereader.org/2015/08/31/marlene-alfred-polgar/
Ja, darüber stand viel in den Feuilletons, gelesen habe ich das Buch noch nicht.
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