Ja, ich habe im Haus meiner Eltern so eine große Schublade, in der alte Taschenbücher gestapelt sind. Da schaue ich gelegentlich rein und wundere oder freue mich über das, was ich dort finde.
Dieses Mal fand ich etwas aus der Ära Helmut Schmidts, ein 1980 aus Anlaß des Stoppt-Strauß-Wahlkampfes erschienenes Büchlein von Chlodwig Poth (Jahrgang 1930): »Wie man das Volk vertritt. Szenen aus dem Leben eines Bundestagsabgeordneten«, 1984 zum Geburtstag geschenkt bekommen.

Foto: nw2016
Es erscheint heute als ungewollte Hommage an die Bonner Republik, zeigt einen MdB mit Resten von Idealismus in den Mühlen der Realpolitik und des bürgerfernen Betriebs, der im Wahlkampf nur mühsam an den Bürger heran gebracht werden kann. Die Szenen am Wahlkampfstand sind köstlich!
Das Frauenbild – Sekretärin, betrogene Ehefrau, Geliebte – ist genauso zeitgebunden wie die Allgegenwart von Pfeifen und Zigaretten. Die Grünen spielen noch keine Rolle, es gibt noch Linke und Rechte in der SPD.
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