Nun bin ich also in Kasan, der Hauptstadt von Tatarstan, einer der autonomen Republiken der Russländischen Föderation. Über Stadt und Land hatte ich mich vorher nur im Internet informiert, schließlich werde ich nur drei Tage hier sein und davon die meiste Zeit auf der Konferenz verbringen, deretwegen ich ja hergekommen bin. Eingezwängt in andere Reise- und Konferenztermine war ein längerer Aufenthalt leider nicht möglich gewesen.
Aber ich kann eine Reise hierher nur empfehlen. Das augenscheinlich über einen langen Zeitraum funktionierende friedliche Zusammenleben von Völkern und Religionen hat mich sehr beeindruckt. Mit welcher Selbstverständlichkeit uns die muslimische Führerin beim Kremlrundgang erst durch die Moschee und dann durch die christlich-orthodoxe Kirche geführt hat und dabei Spezifika der jeweiligen Geschichte und Glaubensinhalte erklärte, fand ich großartig.
Die Universität, 1804 gegründet und während des 19. Jahrhunderts ein Magnet für Wissenschaftler aus vielen europäischen Ländern, weist eine interessante Geschichte auf und überzeugt durch eine lebendige Gegenwart.
Unsere Konferenz über „Access to Justice in International Law“ soll, so hoffen alle Beteiligten, der Beginn einer langfristigen Kooperation sein, die den wissenschaftlichen Austausch innerhalb Europas, der zu Sowjetzeiten naturgemäß beschränkt war, weiter beleben soll.