
Foto: nw2016
In meinem Regal steht bereits ein Taschenbuch von diesem Autor, „Don Ottavio erinnert sich. Unterhaltungen über die richtige Musik“, erstmals erschienen 1989, von mir gekauft und gelesen 2001/2002. Neben der titelgebenden Erzählung über den Don-Juan-Stoff aus der Perspektive des Don Ottavio kurze Texte über Komponisten und Kompositionen. In guter, aber verblaßter Erinnerung. In diesem Jahr bekam ich dann den 2011 erschienenen „Meister“ von einem meiner Habilitationsgeschwister zum Geburtstag geschenkt.
Eine perfekte Auswahl – danke Andreas!
Ein Kleinod, anders kann ich es nicht sagen. 158 Seiten, auf denen der Wissenschaftsbetrieb aufs Korn genommen wird, das gute Leben, die bürgerliche Welt, die freie Liebe sowie Musik und Literatur eine große Rolle spielen.
Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen, häufig Situationen und Typen wiedererkannt und viel gelacht.
Geschildert wird, aus der Perspektive eines Juristen, das Geschehen zunächst an einem musikwissenschaftlichen Institut einer deutschen Universität und dann die Erlebnisse der beteiligten Personen über den Rahmen des Instituts hinaus. Dagegen wird ein Gespräch des Erzählers mit einem der Beteiligten geschnitten, das die beiden Jahre später in Venedig bei einem üppigen Abendessen führen.
Universität, Musik, Literatur, Wein, Humor und schöne Frauen – was soll man mehr in einem Buch finden wollen? Wer dies zu den Ingredienzien einer unterhaltsamen Lektüre zählt, dem sei das Buch wärmstens empfohlen.
Und ich werde wohl auch den Don Ottavio wieder zur Hand nehmen. Immerhin gibt es darin den kurzen Text „Der Einsiedler auf Madagaskar. Komponist Otto Jägermeier – eine Fiktion“. Mehr wird nicht verraten!