Am heutigen #toptenthursday (#207) soll man 10 Bücher vorstellen, die schon etwas älter sind, aber trotzdem heute noch gern gelesen werden. Ich habe diese Aktion bei Steffis Bücher Bloggeria gesehen und beteilige mich heute erstmals, aber gerne daran!
Thomas Mann, Buddenbrooks, Verfall einer Familie, 1901.
Eine Familien- und Firmengeschichte. Erwartungen, Rivalität, Scheitern. Viele, unverwechselbare Charaktere, lange, wunderbare Sätze.
Heinrich Mann, Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen, Roman, 1905.
Ein Schulroman, ein Sittengemälde, ein verfilmtes Buch. Ein Wurf aber schon aus sich heraus, auch ohne Marlene Dietrich und Heinrich George.
Virginia Woolf, Orlando, Eine Biographie, 1928, dt. 2012 (Neuübersetzung).
Ein Mann ist ein Mann ist eine Frau. Furioser Ritt durch die Zeit.
Julien Green, Leviathan, Roman, 1929, dt. 1986.
Eine bittere Geschichte aus der französischen Provinz. Die Abgründe der zwischenmenschlichen Beziehungen werden ausgeleuchtet.
Joseph Roth, Radetzkymarsch, Roman, 1932.
Eine Familiengeschichte, ein Nachruf auf eine untergegangene Welt. Blaß-leuchtende Erzählfarben, stimmungsvolle Schilderungen des Niedergangs.
Siegfried Lenz, Deutschstunde, Roman, 1968.
Die Freuden der Pflicht: ein Aufsatzthema bringt die Erinnerung zurück und führt zum Nachdenken über Schuld unter dem Nazi-Regime.
Umberto Eco, Der Name der Rose, 1980, dt. 1982.
Ein Buch über Bücher, Macht, Liebe und die Kraft des Lachens. Und im Film: Sean Connery.
Fruttero & Lucentini, Der Liebhaber ohne festen Wohnsitz, 1986, dt. 1986.
Ein Venedigroman über die Liebe und die Zeit, voller Touristen, Kunstwerke und Leidenschaft.
Tom Wolfe, Fegefeuer der Eitelkeiten, Roman, 1987, dt. 1988.
Ein Wälzer, der uns hineinführt in die Welt des Geldes, ihre Geheimnisse und deren Jäger. Rasant erzählt, bunt, laut. Erschreckend auch.
Antonia S. Byatt, Besessen, Roman, 1990, dt. 1992.
Eine doppelte Liebesgeschichte, eine Geschichte über Literaturwissenschaftler und ein Krimi. Packend, mit Suchtpotential.
Mag ich ausnahmslos auch alles, bis auf den Leviathan – zu Julien Green habe ich nie recht den Zugang gefunden.
Ich habe ehrlich gesagt auch nur dieses eine Buch von ihm gelesen, weil ich es irgendwo empfohlen fand. Ein im modernen Antiquariat erstandener Band mit Dramen steht schüchtern in einer Regalecke.
Dann hole ihn doch mal raus aus seiner schüchternen Ecke:-) Von den Dramen kenne ich gar nichts, nur zwei Romane…aber wie gesagt: Ich mochte das nicht so, dieses Düstere, auch dieser Hintergrund – Green ja wohl ein überzeugter Katholik mit dem Schuld-Sühne-Gedanken immer dabei, wenn ich mich recht erinnere…
Ja, das stimmt, es ist düster und gar nicht rheinisch-katholisch. Aber die Dramen müssen erst einmal weiter warten… 😉
Die beiden Männer – natürlich, als lange in Lübeck gelebt habende und auch sonst – und der Name der Rose: alle drei Bücher, die ich auf immer in mein Herz geschlossen habe. Ich würde die Männer noch um „Der Untertan“ ergänzen, einer meiner Lieblingsromane aus der Abteilung „Oldies but goldies“.
Klar, auch ein gutes und wichtiges Buch. Aber die Beschränkung der Liste auf zehn Titel mußte ja berücksichtigt und das Ergebnis sollte m.E. nicht massiv durch Wilhelminisches dominiert werden.
Findest du nicht, dass Du Lenz zu viel Ehre angedeihen lässt in dieser guten Gesellschaft?
Das finde ich nicht. Gut, der Stil ist vielleicht etwas bieder, aber das ist dem Thema und dem Ambiente doch angemessen. Das Thema ist auch nicht unwichtig – also kam das Buch in meine subjektive Auswahl. (Es sind ja nicht die ultimativen zehn…)
Eine schöne Idee, 10 „zeitlose“ Bücher vorzustellen. Und Deinen Manns kann ich mich sofort anschließen, ja, der Eco könnte auch auf die Liste, aber dann müsste ich mal weiter überlegen. Ich werde gleich mal zur Initiatorin surfen, vielleicht kann ich ja auch mal mit so einer Liste aufwarten.
Viele Grüße, Claudia