Christoph Poschenrieder, Das Sandkorn

Ein gutes Buch, das ein ernstes Thema in einen angenehm geschriebenen Roman fügt, der in den Jahren 1914/15 spielt, und das somit gut in mein Leseprojekts Erster Weltkrieg paßt. Ich habe das Buch übrigens gewonnen. Linus von „Buzzaldrins Bücher“ hat das geschickt angestellt; lest selbst:

Wenn ich euch für das Buch von Christoph Poschenrieder begeistern konnte, dann hinterlasst mir bitte bis zum 03.09.2014 einen kurzen Kommentar und erklärt, warum ihr den Roman unbedingt lesen wollt. Mit dem Gewinn ist die Verpflichtung verbunden, einen kurzen Leseeindruck zu schreiben – der kann auf deinem eigenen Blog veröffentlicht werden, oder auch (wenn du keinen eigenen Blog haben solltest) bei mir. Der Gewinner wird von einer hündischen Losfee ausgelost. Ich wünsche viel Erfolg!

Ich löse nun sehr gern meine Verpflichtung ein.

Die Handlung spielt in Berlin, Rom, Lichterfelde und Apulien. Das Kaiserreich mit seinen spezifischen Männlichkeitsbildern ist von der Eulenburg-Affäre erschüttert worden und nun bricht der Erste Weltkrieg aus – der ja im Bewußtsein vieler Zeitgenossen Erschlaffung und Verweichlichung der allzu langen Friedenszeit hinwegfegen soll.

Doch diese historische Rahmung erfaßt das Buch erst allmählich, fast beiläufig. Wir erleben den Kunsthistoriker Jacob Tolmeyn in einem Abschnitt seines Lebens, als er auf den Spuren von Kaiser Friedrich II. in Süditalien Forschungen anstellt. Tolmeyn verliebt sich dabei in einen jüngeren Kollegen, erfährt Glück, aber keine Erfüllung. Sein Leben wird aus der Bahn geworfen und als er 1915 wieder nach Berlin zurückkehrt, holt ihn seine Vergangenheit ein.

Poschenrieder wechselt souverän die Erzählperspektien und trifft jeweils den richtigen Ton, für den Polizisten ebenso wie für den feinsinnigen Tolmeyn. Ich halte das Buch für sehr gut gemacht und – bei allem sprachlichem Schliff – auch für eine ergreifende Lektüre, die ein Sittengemälde einer sich selbst ungewiß gewordenen Epoche zeichnet.

Einschätzungen u.a. bei 54books und Feiner reiner Buchstoff.

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3 Antworten zu Christoph Poschenrieder, Das Sandkorn

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