Als ich heute vor einer Woche in der Autorenbuchhandlung war, kaufte ich die im Berliner Taschenbuchverlag erschienene Sammlung von zehn Kurzgeschichten, deren letzte auch dem Band den Titel gab.
2001 wurde das amerikanische Original veröffentlicht, 2005 erschien die deutsche Übersetzung, 2007 dann als Taschenbuch. Buch und Autor waren bislang völlig an mir vorübergegangen, auch dieses Mal fiel mir nur ins Auge, daß da drei oder vier Taschenbücher vom selben Autor in ähnlicher Aufmachung nebeneinander lagen.
Neugierig geworden, nahm ich das Bändchen mit. Inzwischen habe ich zehn S-Bahnfahrten hinter mir und alle Geschichten gelesen. Der 1925 in New York City geborene Autor war zunächst Soldat, dann aber 1956 mit einem Buch über den Koreakrieg bekannt geworden und hatte sich nach dem Erfolg von „The Hunters“, verfilmt 1958 mit Robert Mitchum und Robert Wagner, ganz der Schriftstellerei gewidmet und mehrere Romane und Bände mit Erzählungen veröffentlicht. 2013 erschien sein Roman „All that is„.
Personen und Handlung der Geschichten in „Letzte Nacht“ sind zutiefst amerikanisch, etwa die kurze Erzählung „Arlington“ über eine abgebrochene Soldatenkarriere, die den Protagonisten am Ende seiner Tage nicht nach Arlington führen wird. Salter beschreibt – etwa in „Soviel Spaß“ – den Umgang mit existenziellen Fragen, die er ganz beiläufig streift, wodurch die Erzählung dann in einem ganz anderen Licht erscheint.
Wer also eine Lektüre für kurze Lesepausen sucht, der ist mit den glänzend geschriebenen und exzellent übersetzten Kurzgeschichten dieses Bandes gut bedient.