Was für ein Thriller!

Das klassische Zweikampfmotiv wird routiniert entfaltet, ergänzt um Geheimdienstapparate und Gangsterbanden – doch am Ende geht es darum, wer schneller schießt: Lee Child, Im Visier. Ein Jack-Reacher-Roman, 2014, dt. 2018 (aus dem Englischen von Wulf Bergner), Tb. 2019, 414 Seiten.

Lee Child, Im Visier | Foto: nw2019

Lee Child, Im Visier | Foto: nw2019

Herbe Männlichkeit weht durch dieses Buch, umgibt die Titelfigur, prägt den Duktus und  gibt den Pulsschlag der Story vor. Nach einem fehlgeschlagenen Attentat auf den französischen Staatspräsidenten sorgt der bevorstehende G8-Gipfel für Unruhe. Kann ein Attentat verhindert werden? Wer könnte als Täter in Frage kommen und welches Land wäre dafür verantwortlich, wenn ein ehemaliger Elitesoldat ein solches Attentat gegen einen oder mehrere der Staats- und Regierungschefs verüben würde?

Die Zuständigen in den USA haben einen Mann identifiziert, der als Attentäter in Frage kommt – und setzen den Mann auf ihn an, der ihn vor fünfzehn Jahren ins Gefängnis brachte: Jack Reacher. Als Ich-Erzähler führt Reacher uns durch die Geschichte, erzählt, wie er hineingezogen wird, den Auftrag annimmt und ausführt. Und ganz knapp, was danach geschieht.

Minutiös und temporeich zugleich wird eine spannende Story entfaltet, der eine Prise Humor beigegeben wird. Gewalt und Verletzungen werden beschrieben, sind aber auch für empfindliche Gemüter wie mich noch gut auszuhalten. Unter den wenigen Frauenfiguren des Buches nimmt die junge Agentin Casey Nice (!) eine wichtige, letztlich aber untergeordnete Funktion ein. Aus dem Aufeinandertreffen der Logik großer Apparate und dem unkonventionellen, auf das unmittelbare Überleben zielenden Improvisieren Jack Reachers entstehen mitunter brenzlige Situationen, aber am Ende ist Reachers Strategie die erfolgsbringende.

Der Showdown gerät beinahe unfreiwillig zum Slapstick, als Reacher durch ein überdimensioniertes Haus schleicht. Nach einigen Cliffhangern und überraschenden Wendungen sitzt man als Leser da und denkt: „Gut, daß mir so etwas nicht passiert!“

Mein Fazit

Routiniert erzählte Unterhaltungsliteratur, lesbar und – für mich – mal etwas ganz anderes.

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