1. Henning Ritter, Notizhefte.
Ein Blick über die Schulter eines begeisterten Lesers, der mit kurzen Aphorismen oder längeren Passagen seine Erkenntnisse oder Überlegungen zu seinen Lektüren festhält.
2. Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt.*
Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, die sich nicht mit Napoleon, dem amerikanischen Bürgerkrieg und Bismarck zufriedengibt. Packend erzählt, klug systematisiert.
3. Peter Longerich, Goebbels.
Ein mieser Typ, ein Manipulator, gerade auch in seinen Tagebüchern, und letztendlich – so stellt es Longerich dar – in allem gescheitert. Leider hat er dabei zuviel Schlimmes angerichtet.
4. Philipp Blom, Der taumelnde Kontinent.
Ein spannendes Buch über die erstaunlich beschleunigte Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Widerspruch zu Stefan Zweigs „Welt von gestern“ erzählt Blom von Veränderungen und Dynamik.
5. Tony Judt, Das vergessene 20. Jahrhundert.*
Fesselnde Porträts europäischer Intellektueller und ihrer Werke. Für mich ein sehr informatives Buch!
6. Paragh Khanna, der Kampf um die Zweite Welt.*
Das Buch ist von 2008. Seither ist viel passiert. Aber interessant ist es gleichwohl, auch wegen der Prognosen, die sich als falsch erwiesen haben.
7. Nancy Mitford, Landpartie mit drei Damen.
Eine Travestie über den Faschismus in England.
8. Thomas Glavinic, Der Kameramörder.
Spannend!
9. Fritz Fischer, Der Griff nach der Weltmacht.*
Packend, stellenweise geschrieben wie ein Krimi, auch wenn Fischer eng an den Quellen arbeitet.
10. Henry Kissinger, China.
China zwischen jahrtausendealten Traditionen und maoistischer Erneuerungspolitik. Das Dreieck Moskau – Peking – Washington. Und mittendrin: Henry Kissinger. Und auf einmal ist es von Metternich zu Deng Xiao Ping nur ein kleiner Schritt.
11. Charles Dickens, Die Pickwickier.
Launige, unendliche Episodengeschichte. Mein Tribut an das Dickensjahr.
12. Joseph Roth, Radetzkymarsch.
#Hach. Kakanien in seiner ganzen Brüchigkeit. Als ich das Buch fertig hatte, fuhr ich zu einer Konferenz nach Sarajewo, das paßte.
13. Wolfgang Erk, Autoren zu Gast, zu Gast bei Autoren.
Ein Verleger schildert seinen Umgang mit den Autoren. Auch bei der Drittlektüre interessant.
14. Thomas Mann, Lotte in Weimar.*
Ein schönes Buch, das nur aus Monologen zu bestehen scheint. Blieb leider unverdient liegen.
15. Wolfgang Erk/Martin Scharpe, 50 Jahre Radius-Verlag. Eine Chronik.
Der Radius-Verlag macht schöne Bücher. Vor allem dank Wolfgang Erk. Und diese Chronik zeigt uns das aus vielen Perspektiven und mit wunderbaren Kunstreproduktionen.
16. Karl Dietrich Bracher, Europa in der Krise.*
In den wilden 1970ern blickt Bracher zurück und erzählt die Geschichte des Kontinents im 20. Jahrhundert. Lesenswert.
17. Hans Rudolf Vaget, Thomas Mann der Amerikaner.
Gut zu lesende Abhandlung über die Jahre der Emigration und das politische Engagement bei gleichzeitigem Dienst am Werk.
18. Fritz Joachim Raddatz, Tagebücher 1982-2001.
Meistens polemisch, mitunter saftig, oft maulend. Raddatz sorgt für Champagner, Kristallgläser und Damast, aber keiner merkts, alles selbstverständlich. Augstein, Gräfin Dönhoff, Grass – alle bekommen ihr Fett ab.
19. Eduard Hanslick, Aus dem Tagebuch eines Rezensenten.*
Wort- und meinungsmächtige Musikkritiken.
20. Wilhelm Genazino, Ein Regenschirm für diesen Tag.
Naja, kann man auch mal lesen. Wurde nicht zu meinem Lieblingsbuch.
* Ende 2012 noch nicht beendet, Übertrag nach 2013
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