Denis Piat, Pirates and Privateers in Mauritius, frz. 2014, engl. 2015 (translation by Philippa Richmond), 142 Seiten.

Denis Piat, Pirates and Privateers in Mauritius | Foto: nw2019
Das reich illustrierte Buch widmet sich der Geschichte der Piraterie und Freibeuterei auf und um Mauritius. Madagaskar und die östlich davon gelegenen Inseln waren wichtige Stationen auf dem Seeweg nach Indien. Niederländische, französische und englische Handelskompanien machten hier Station, umschwärmt von Piraten, also privaten Kriminellen, die hier auf ihre Kosten kamen und auch genug Rückzugsgebiete fanden. Aber auch die mit offiziellen Kaperbriefen ausgestatteten Freibeuter, die im Auftrag ihrer Regierungen handelten und den gegnerischen Kompanien und Marinen Schaden zufügten, waren hier für lange Zeit, vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, aktiv.
Der Autor schildert die fragilen Machtverhältnisse auf einem solch weit vom europäischen Mutterland gelegenen Posten eines Kolonialreichs. Dies führt zu oft erstaunlicher Kompromißbereitschaft des Gouverneurs und der Kaufleute gegenüber den Piraten.
Auch das Leben an Bord und die seefahrerische Komponente der Piraterie werden anschaulich geschildert. Erwähnung finden auch Schatzsuche und reich beladene Wracks.
Ohne das Phänomen Piraterie idealistisch zu verklären, gibt das Buch doch eine nicht empathielose Darstellung dieser speziellen Zeit und des besonderen Draufgängertums in einem exotischen Setting.
Ich habe das Buch im Oktober 2019 auf Mauritius gekauft, am Hafen von Port Louis und, praktisch mit dem Museum für die Blaue Mauritius im Rücken, das ich zuvor besucht hatte, darin zu lesen begonnen.

Port Louis, Hafen | Foto: nw2019