Mit meinen beiden Eltern telefoniere ich nicht nur zu Anlässen, wir besuchen uns regelmäßig und Blumengeschenke gibt es häufig. Darum soll es in diesem Post also nicht gehen. Ich habe etwas über Mütter auf der Opernbühne nachgedacht und sagte mir, daß das am heutigen Tag doch gut paßt.
Spontan sind mir eingefallen: Azucena im Troubadour, Norma, Medea, die Königin der Nacht in der Zauberflöte und die Gräfin Waldner in Arabella. Aber auch Amelia im Maskenball ist Mutter. Und „Morrò, ma prima in grazia“ ist ein wunderbares Zeugnis ihrer mütterlichen Gefühle.
Elisabetta di Valois wird Stiefmutter des vormaligen Bräutiams, das ist eine eigene, andere Konfliktlinie. Lady Macbeth wird nicht Mutter und so wird Macbeth zwar König, aber Banquo zum „Vater von Königen“.
Die Hexe Medea tötet die gemeinsamen Kinder mit Jason, um sich an diesem für seine Untreue zu rächen. Die Priesterin Norma plant das gleiche, denn ihr Geliebter Pollione plant bereits seine Zukunft mit der jüngeren Adalgisa, kann den Mord aber dann nicht begehen.
Azucena muß zusehen, wie die eigene Mutter getötet wird und will als Rache den kleinen Sohn des dafür verantwortlichen Grafen Luna töten, wirft aber versehentlich ihren eigenen Sohn in die Flammen. Hochdramatisch vertont Verdi dann die Beziehung zwischen Azucena und dem an Sohnes Statt aufgezogenen Sohn des Grafen.
Ambivalent auch die Mutterrolle der Königin der Nacht, die in der Mutter-Tochter-Beziehung, aber auch in der Rivalität mit Sarastro gezeichnet ist. Inszenierungen neigen häufig zu einer einseitigen Dämonisierung der Königin und glorifizieren den „edlen Baß“, was ich wenig überzeugend finde.