Anna Stern, Der Gutachter

Anna Stern, Der Gutachter, 2016, 253 Seiten (Lizenzausgabe der Büchergilde)

Anna Stern, Der Gutachter | Foto: nw2020

Anna Stern, Der Gutachter | Foto: nw2020

Die Autorin

Anna Stern (geboren 1990 in Rohrschach) ist das Pseudonym von Anna Bischofberger, einer Umweltwissenschaftlerin aus der Schweiz. »Der Gutachter« ist ihr zweites Buch.

Zum Inhalt

Eine Frau kommt zur Polizei, um das Verschwinden ihres Mannes zu melden. Wir werden Zeugen der daraufhin zunächst eher zögerlich in Gang kommenden Ermittlungen, die in sehr sachlichem Tonfall geschildert werden. Wie jeder ordentliche Kommissar der Gegenwart ist Paul Faber gerade von seiner Frau verlassen worden; dieser Teil der Geschichte wird aber glücklicherweise nicht weiter ausgebaut.

Der Verschwundene war dabei, im Auftrag der Gemeinde ein Gutachten über die Wasserqualität des Sees zu erstellen. Die örtlichen Fischer beklagen, daß durch die verminderte Düngung der Landwirtschaft und die wirksamere Reinigung der Abwässer ihre Fangerträge zurückgehen. Während seine Kollegen die Laufarbeit erledigen, hört Faber Kassetten, die der Gutachter täglich besprochen hat, ein akustisches Tagebuch über Arbeit und Privatleben.

Der Fall

Worum ging es bei dem Gutachten genau? Zu welchen Ergebnissen kam der Gutachter — und welche Auswirkungen werden die Ergebnisse auf wen haben? Die Autorin läßt Spezialistenwissen einfließen, führt auch einen Freund des Kommissars ein, der freundlicherweise Aufklärung betreibt. Der Kommissar bildet sich auch weiter und liest Bücher zum Thema.

Neben Faber und der Stimme des Gutachters kommt noch ein dritter Mann zu Wort, dessen Identität und Absichten zunächst unklar bleiben. Handelt es sich um den verschwundenen Gutachter? Als im weiteren Verlauf Widersprüche und Unklarheiten den Schleier der neutralen Darstellung zerreißen, wurde mir klar, wem die dritte Stimme gehört und wer der Täter ist.

Meine Einschätzung

Das Buch ist spannend erzählt und mit einem auch dann noch unerwarteten Ende, als sich viele Fragen für mich schon geklärt hatten. Die Hauptfiguren werden gut charakterisiert und auch die Nebenfiguren gewinnen hinreichend Persönlichkeit, um das insgesamt eher karge Figurenensemble abzurunden. Die Sprache ist sehr sachlich, die Autorin verzichtet auf Aus- und Abschweifungen und erzählt stattdessen zielgerichtet eine traurige Geschichte. Denn letztendlich durchziehen Einsamkeit und Ausweglosigkeit das Buch. Ob das wirklich der Einfluß des allgegenwärtigen Bodensees ist?

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